Die Herkunftsbilanz
Mit der Herkunftsbilanz kann die Herkunft von Produkten entlang der Wertschöpfungskette berechnet werden. Die Methode ist für Lebensmittelprodukte erprobt und empfohlen, sie kann aber auch auf andere Produktarten angewendet werden.
Zusammen mit Partnern erarbeitete das Technische Büro Klade die Methode Herkunftsbilanz. Vorgabe war dabei die lückenlose Erfassung der Produktherkunft von den Rohstoffen, Zwischenstufen bis zum fertig verpackten Produkt. Vorbild und Bezugspunkt bei der Methodenentwicklung war die Vorgangsweise der Ökobilanz (Life Cycle Assessment, LCA). Die Ökobilanz erfasst den Produktlebensweg, um so potenzielle Umweltwirkungen abzuschätzen. Zu diesem Zweck stellt die Ökobilanz normative Anforderungen etwa an die Definition des Produktes, die Grenzen des untersuchten Systems und die Qualität der verwendeten Daten. Die Herkunftsbilanz übernimmt diese Anforderungen, ändert allerdings die Zielsetzung. Konkret bedeutet das: Die Grundlagen für die Erstellung von Ökobilanzen werden in die Herkunftsbilanz integriert und im Modul „Herkunftsanalyse“ zur Berechnung der Herkunft verwendet.
Indem die Herkunftsbilanz Anforderungen der Ökobilanz übernimmt, bietet sie gegenüber bestehenden Herkunftskennzeichnungen bzw. Regionalsiegeln signifikante Vorteile.
Die Herkunftsbilanz
- ist grundsätzlich auf alle Produkte anwendbar,
- erfasst die gesamte Wertschöpfungskette von den Rohstoffen bis zum verpackten Produkt und
- berechnet regionale, überregionale sowie in der Herkunft unbekannte Produktanteile.
Die Herkunftsbilanz ist flexibel in Bezug auf
- die Wahl der untersuchten bzw. im Ergebnis ausgewiesenen geographischen Gebiete und
- bietet die Möglichkeit, die Berechnung entweder auf der Basis auftretender Masseströme und/oder ausgewiesener Preise (Kosten) durchzuführen.
Somit kann auch der Beitrag des Produktes zur regionalen Wertschöpfung berechnet werden. Die Herkunftsbilanz ermöglicht Vergleiche, entweder
- zwischen der Herkunft von Produkten derselben Produktgruppe oder
- zwischen der tatsächlichen Herkunft eines Produktes und den Herkunftserwartungen von KonsumentInnen in Bezug auf dieses Produkt.
Download & Links
PDF: Klade M, Seebacher U, Baumgartner Rupert J. Life-Cycle-oriented Origin analysis – a method for calculation the geographical origin of products. Journal of Cleaner Production. 2015; 101:86-96
LINK: https://www.sustainablefoodplatform.eu/en/content/life-cycle-oriented-origin-analysis
PDF: Veronika Thomas: Lebenszyklusorientierte Herkunftsbilanz am Beispiel eines steirischen Fruchtjoghurts. FH Joanneum Graz (Bachelorarbeit) 2023