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Desinfektion im Haushalt

Nutzen und Risiken von desinfizierenden Haushaltsprodukten.

Desinfektion im Haushalt

Im Auftrag der Wiener Umweltanwaltschaft nahm das Technische Büro Klade die Palette desinfizierender Haushaltsprodukte genauer unter die Lupe. Untersucht wurde das in Super- und Drogeriemärkten vorgefundene Sortiment an Allzweckreinigern, Reinigungstüchern und -schwämmen, Gelen, Seifen und Sprays sowie Wasch- und Spülmitteln, bei denen der Hersteller ausdrücklich eine desinfizierende Wirkung auslobt.

Die Auswertung ergab: Organische Säuren, Alkohole und Peroxide sind generell unproblematisch, Vorsicht ist lediglich geboten hinsichtlich deren reizender oder ätzender Wirkung auf Haut und Augen. Bei der Anwendung sollten Spritzer vermieden werden bzw. empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen, Umweltrisiken sind aufgrund der biologischen Abbaubarkeit gering.

Die Verwendung von Küchenschwämme und -tücher mit Silber ist problematisch da dabei hoch umweltgiftige Silberionen freigesetzt werden können. Silber wird nicht weiter zersetzt und kann sich im Sediment natürlicher Gewässer anreichern. Besonders problematisch ist die Anwendung von Hygienespüler zur Wäschedesinfektion. Die verwendeten bioziden Wirkstoffe zählen zu den Quaternären Ammonium-Verbindungen (QAV) und finden sich wegen ihrer mangelhaften Abbaubarkeit im Klärschlamm und in Sedimenten. Da QAV beim Waschen auf die Kleidungsfaser aufziehen kann das Tragen der Kleidung zu einer indirekten Belastung des Wohnumfeldes führen. Dies ist auch deshalb bedenklich, weil diese Chemikalien auch ein gewisses hautsensibilisierendes Potential zeigen. Den Anwendungsrisiken steht ein fraglicher Nutzen gegenüber: Eine Desinfektion von Wäsche ist nur dann begründet, wenn diese – etwa durch eine bestehende (Pilz)Infektion – bereits kontaminiert ist und nicht mit 60°C gewaschen werden kann.

Hinsichtlich des Nutzens einer Desinfektion im Haushalt stimmt die überwiegende Mehrheit der Hygiene Expertinnen darin überein, dass eine unbegründete routinemäßige Desinfektion der Gesundheit eher schadet als nutzt. Nur in ganz bestimmten Fällen erscheinen desinfizierende Maßnahmen im Haushalt gerechtfertigt – etwa, wenn ein Familienmitglied an einer hochansteckenden Krankheit leidet oder bei Personen mit stark geschwächtem Immunsystem, z. B. in Folge einer Chemotherapie oder aufgrund ihres Alters.

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