Internationales Seminar zur Minderung von Gefahrstoffen aus urbanen Quellen [Turku/Finnland, Mai 2017]
Am 30 und 31 Mai fand in Turku, Finnland das internationale Seminar Minderung von Gefahrstoffen aus urbanen Quellen – Strategien, Tools und Anreize durch öffentliche Kommunen statt. Eingeladen waren Vertreterinnen öffentlicher Kommunen aus der Ostseeregion, um Strategien für eine Minderung des Eintrags von Chemikalien aus städtischen Gebieten zu diskutieren. Die Veranstaltung wurde von Heidrun Fammler als Vertreterin des Interreg Projektes NonHazCity[1] moderiert. NonHazCity Partnerkommunen wollen sogenannte Chemikalienmaßnahmenpläne entwickeln oder, so schon vorhanden, verbessern. Gemeint sind damit langfristig angelegte Strategiepapiere, die alle kommunalen Aktivitäten mit Bezug zu gefährlichen Stoffen koordinieren sollen. Als Vertreter der Stadt Wien referierte ich in insgesamt drei Vorträgen zum Programm für die ökologische Beschaffung der Stadt Wien (ÖkoKauf Wien)[2] im Allgemeinen bzw. zu den Produktgruppen Desinfektion und Reinigung im Besonderen[3].
Natürlich spielte bei der Veranstaltung die Frage, ob und wie der Einkauf durch die Kommune dafür genutzt werden kann, um die Verwendung von Gefahrstoffen zu vermeiden oder zu begrenzen, eine wichtige Rolle. In Bezug auf die Implementierung einer Praxis nachhaltiger Beschaffung gab John Watt von ICLEI in seinem Vortrag wertvolle Hinweise: Unter anderem braucht nicht jede/r das Rad neu erfinden sondern es gibt entsprechende Anleitungen wie das Procura+ Handbuch für die Implementierung nachhaltiger Beschaffung oder das „Buying Green“ Handbuch der EU Kommission, die damit die Verbreitung nachhaltig-grüner Beschaffung fördern möchte.
Von den Vorträgen aus dem Unternehmensbereich möchte ich den Vortrag von Johan Galster mit seinem Konzept Green Salon herausgreifen[4]: Dieser erscheint mir deshalb interessant, weil das darin vorgestellte Konzept für ein lange bekanntes und zugleich vernachlässigtes Dilemma – die Verwendung von Gefahrstoffen in kosmetischen Produkten – zumindest für Frisiersalons einen Lösungsansatz bietet. Ein wichtiges Element des Konzeptes Green Salon sind Positiv- und Negativlisten erwünschter bzw. unerwünschter Stoffe UND Produkte, die auch die Basis einer Zertifizierung für Frisiersalons bilden. Als unerwuünscht gelistet sind unter anderem bestimmte (Komponenten von) Haarfarben und Konservierungsmittel. Derzeit finden sich zertifizierte Betriebe nur in skandinavischen Ländern[5],[6]. Allerdings ist das Potential wahrscheinlich hoch: In der EU 400.000 Friseurbetriebe mit 1 Million Beschäftigten.
[1] http://nonhazcity.eu/municipality/international-seminar-in-turku/
[2] https://www.wien.gv.at/umweltschutz/oekokauf/
[3] http://nonhazcity.eu/municipality/international-seminar-in-turku/presentations/
[4] http://nonhazcity.eu/municipality/international-seminar-in-turku/presentations/
[5] http://www.groensalon.dk/
[6] http://www.bricksite.com/greensalon/how-to-become-a-green-salon